Bildungspolitische Geschäfte im kantonalen Parlament – Bericht von Kerstin Wenk
Der Grosse Rat behandelte im Januar verschiedene Bildungsthemen: den letzten der drei grossen Digitalisierungsratschläge zum Ausbau der Informatikinfrastruktur an den Berufsfachschulen und verschiedene Interpellationen.
Ein wichtiges Bildungsthemader Grossratssitzungen im Januar war der Ratschlag zum Ausbau der Informatikinfrastruktur an den baselstädtischen Berufsfachschulen der Sekundarstufe II. Dabei handelt es sich um die AllgemeineGewerbeschule Basel (AGS), die Berufsfachschule (BFS), die Schule fürGestaltung (SfG) und das Bildungszentrum Gesundheit (BZG). Der Ratschlag wurdegrossmehrheitlich unterstützt – auch wenn Bedenken bezüglich der Aus- undWeiterbildung von Lehrpersonen und der Erstellung von pädagogischen Konzeptengeäussert wurden.
Franziska Roth (SP) reichte eine Interpellation betreffend berufliche Orientierung und Lehrstellensuche ein. Sie wollte im Zusammenhang mit der aktuellen Pandemie mehr zur Berufswahl und Lehrstellensuche von Lernenden wissen. Die Fragen wurden von Erziehungsdirektor Cramer mündlich beantwortet. Die Lehrstellensuche sei klar erschwert, alle Angebote seitens der Schule würden aber weiterhin stattfinden. Bisher hätten 300 Lehrverträge unterzeichnet werden können, das sei sogar einer mehr als im letzten Jahr. Die Berufsmesse sei erstmals online durchgeführt worden. Aufgrund der Corona-Situation seien sechs Lehrverträge gekündet worden, für alle Betroffenen hätten aber Anschlusslösungen gefunden werden können.
Kerstin Wenk (SP) reichte eine Interpellation betreffend Überschreitung der maximalen Klassengrössen ein, welche vom Erziehungsdepartment (ED) schriftlich beantwortet werden wird. Angesichts der wiederholten Nichteinhaltung der gesetzlichen Maximalzahlen und der sehr deutlichen Überschreitungen im laufenden Schuljahr wurden in der Interpellation detaillierte Fragen gestellt. Bereits 2019 hatte das ED in einer Interpellationsantwort zum gleichen Thema angekündigt, dass die Volksschulleitung bestrebt sei, dass es zu keinen Überschreitungen mehr komme und für das kommende Semester die Eröffnung von zusätzlichen Klassen im A-Zug geprüft würden. Im Februar 2020 erfolgte eine weitere ED-Antwort auf eine Interpellation zum Thema Leistungszugwechsel: Damals war es zu 88 Niveauwechseln gekommen, wobei 32 Schülerinnen und Schüler sogar das Schulhaus wechseln mussten. Die neue Interpellation wird vom ED schriftlich beantwortet werden.
Zum Thema Schulschliessung auf der Primarstufe reichte Claudio Miozzari (SP) eine Interpellation ein. Die Antwort seitens des Regierungsrats war, dass eine Schulschliessung nur als «utima ratio» in Frage komme. Der Regierungsrat halte sich an die Vorgaben des Bundesrates. Weiter würde in interkantonaler Zusammenarbeit ein Eskalationsmodell mit zusätzlichen Massnahmen für die Schulen erarbeitet, welches bald verabschiedet werden solle.
Sandra Bothe (GLP) befasste sich in ihrer Interpellation mit der Wiedereinführung der Einführungsklassen. Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass in den städtischen Schulen bisher keine Einführungsklassen gebildet worden sind – obwohl dies neu ausdrücklich möglich ist und in den Landsgemeinden Riehen und Bettingen auch getan wird. Irritierend ist, dass die Lehrpersonen in einer KSBS-Konsultation die Wiedereinführung von Einführungsklassen unterstützt hatten. Das ED betonte, dass der Entscheid bei den Schulkonferenzen und Schulleitungen vor Ort liege.
Weiter liegen die Antworten zu zwei schriftlichen Anfragen vor – einerseits zum Thema Anstellungen von Lehrpersonen und andererseits zu den Anstellungen von Fachlehrpersonen. Die Antworten bei den Fachlehrpersonen lassen aufhorchen. Denn insbesondere Stellen in der schulischen Heilpädagogik und Logopädie sind schwer zu besetzen.